Sportböden: Parkett, Linoleum, PUR & PVC

Als Oberbeläge für Sportböden kommen verschiedene Materialien zum Einsatz, die sich nicht nur hinsichtlich ihrer Kosten, sondern vor allem auch hinsichtlich ihrer sportfuntktionellen Eigenschaften und ihrer Eignung für verschiedene Nutzungskonzepte unterscheiden.

Parkett
Parkett Bild: Sportplatzwelt

Parkett

Das Parkett gehört zu den am meisten verlegten Böden in Sporthallen und Fitness-Einrichtungen. Im Sportbereich werden für den Deckbelag die Holzarten Esche, Buche, Ahorn und Eiche verwendet. Der Unterbau wird entweder mit durchgehender elastischer Schicht oder als Schwingträger-Konstruktion aufgebaut, wobei das Parkett grundsätzlich zum flächenelastischen Typ gehört.

Parkettböden erhalten eine Schutzversiegelung, am besten gleich die Werksversiegelung. Diese kann bis zu rund einem Jahrzehnt halten. Eine weitere mögliche Behandlung für das Parkett besteht in der Anwendung farbigen Hartwachs-Öls. Eine unsachgemäße Reinigung ist immer problematisch. Das Parkett ist äußerst robust, jedoch nur bedingt partytauglich. Zur Ermöglichung entsprechender Events sind Schutzböden angeraten. Sand oder grober Schmutz wirken wie Schmirgelpapier. Die Anwendung spezieller Parkettreiniger und der regelmäßige Auftrag einer Pflege-Politur bedeuten im Unterhalt aber keinen Mehraufwand gegenüber anderen Sportbodenarten.

Im BasketbalI ist das Parkett der Standard, ebenso wie bei den Turniertänzern. Es ist auch für Rad- und Rollsport gut geeignet. Einschränkungen sind bei Betätigungen mit viel Kontakt des Körpers oder Sportgeräts zum Boden hinzunehmen. Zum Aufstellen von Fitness-Geräten oder zum Krafttraining ist der Holzboden nicht geeignet, weil unweigerlich bleibende Eindrücke entstehen. Bei der Gymnastik bzw. Übungen mit viel Bodenkontakt werden andere Böden bevorzugt.

Parkett wird dauerhaft verlegt, ist aber ebenso als mobile Event-Lösung aus einzelnen (bei Bedarf mit den entsprechenden Linien markierten) Segmenten verfügbar – eine typische Lösung im Profi-Basketball.

Linoleum
Linoleum Bild: Sportplatzwelt

Linoleum

Beim Linoleum handelt sich um einen lange bewährten Allrounder, dessen Marktanteil in Deutschland bei geschätzten 75 % liegt. Eine Komponente ist das auch im Namen vertretene Leinöl (Lat.: oleum lini).

Die Grundmasse ergänzen Naturharze, Kalkstein und Holzmehl sowie natürliche oder naturidentische Farbpigmente. Auch Kork kann der Masse zugesetzt werden. Die Paste wird auf Jutegewebe gepresst und reift dann in Trockenkammern. Dem Linoleum ist ein typischer Geruch eigen, sodass diese Belagsart nach der Verlegung zunächst auch auf diesem Weg eindeutig zu erkennen ist. Typisch für das Erscheinungsbild ist die marmorartige Maserung. Planer können auf ein umfangreiches Farbsortiment zurückgreifen. Das Linoleum wird in Bahnen verlegt und mit Schmeldrähten verbunden. Die Materialstärke beträgt 3,2 bis 4 mm. Linoleum kann auf allen gängigen Unterkonstruktionen verlegt werden und damit flächen-, punkt-, misch- oder kombinationselastisch sein. Das Material erfüllt ferner alle sport- und sicherheitsfunktionellen Anforderungen und ist ohne Einschränkungen für Freizeitbetätigungen sowie den Freizeit- und Spitzensport geeignet. Da es zudem für Lasten und Sportarten auf Rollen geeignet sowie unempfindlich gegen Reibungshitze, Zigarettenglut und Schläge ist, gehört es auch bei den Mehrzweckhallen zu den Favoriten.

Die Widerstandsfähigkeit des Linoleums kann durch den Auftrag einer PUR-Versiegelung unterstützt werden. Auch eine im Gegensatz zu reinen Kunststoffbelägen gegebene Offenporigkeit wird so ausgeglichen. Der Boden erhält ab Werk ein Pflege-Finish zum Schutz beim Einbau und als Basis für die Einpflege. Das Linoleum ist ohne besonderen Aufwand mit herkömmlichen Mitteln zu reinigen und zu pflegen, wobei jedoch alkalische Produkte und Schmierseife tabu sind.

PVC
PVC Bild: Sportplatzwelt

PVC

Das auch in geringer Materialstärke sehr strapazierfähige PVC (Polyvinylchlorid) wird im Sportbodenbereich vielseitig für Sport- und Mehrzweckhallen angeboten und ist ein sehr oft verwendeter mobiler Belag.

PVC wird grundsätzlich auf der Rolle geliefert und bei fester Installation in einer Halle ohne Schmelzdraht thermisch verschweißt, wodurch eine hohe Zugfestigkeit gegeben ist. Sofern der Belag werkseitig PU-versiegelt ist, ergibt sich der Vorteil, dass die Neuversiegelung in der Folge nicht mehr erforderlich ist und somit ein Teil der Kosten für die Unterhaltspflege entfallen kann.

Die Schließung der Poren an der Oberfläche verhindert, dass Schmutz in tiefere Schichten des Materials eindringen kann und mindert als Beitrag zu den sportfunktionellen Eigenschaften den Reibungswiderstand an der Oberfläche. Der PVC-Belag ist inklusive Schaumträgerschichten meist 7 mm dick. Dieser punktelastische Aufbau kann, auf einem flächenelastischen Unterbau verlegt, als kombiniertelastisches Gesamtsystem in die Nutzung gehen. Es sind sowohl glatte als auch genarbte Nutzschichten erhältlich, die jeweils sportartspezifische Vorteile haben können.

Hinsichtlich der farblichen Gestaltung sind alle Möglichkeiten gegeben, Sonderfarben können auf Wunsch produziert werden, es sind auch Dekor-Varianten erhältlich, die zum Beispiel eine Parkett-Maserung imitieren.

PVC war für einige Jahrzehnte in den Sporthallen weit verbreitet, wurde dann wegen Bedenken hinsichtlich verschiedener Inhaltsstoffe verdrängt und ist längst wieder zurückgekehrt. Die Hersteller betonen die Unbedenklichkeit heutiger Produkte und weisen entsprechende Zertifikate vor, die für die bauaufsichtliche Zulassung in Deutschland maßgeblich sind. Somit ist der seitens vieler Gemeinden ausgesprochene PVC-Verzicht revidierbar.

PUR-Beschichtung

Eine der Besonderheiten der PUR-Beschichtung (Polyurethan/auch mit dem Kürzel „PU“ bezeichnet) ist, dass diese nicht verlegt, sondern im flüssigen Zustand aufgetragen wird. Damit entfallen die bei der Bahnenware erforderlichen Fugen oder Schweißnähte, die sich dort langfristig als Schwachpunkt erweisen können. Durch die Herstellung vor Ort durch entsprechend qualifizierte Fachbetriebe (in situ) ergeben sich für die Optik, wie auch die sportfunktionellen Eigenschaften individuelle Gestaltungs- und Einstellmöglichkeiten.

Die Nutzschicht kann auf einer etwa 4 bis 14 mm starken Elastikschicht 2 bis 4 oder sogar 6 mm dick sein. Die stärkeren Bauweisen werden zum Beispiel verwendet, wenn der Boden bei Indoor-Leichtathletikanlagen spikebeständig sein muss. Eine abschließende Farb- sowie eine matte oder glänzende Schutzschicht gehört in jedem Fall auch zu diesem Sportbodensystem.

Die PUR-Beschichtung kann vom flächen- bis zum punktelastischen System jede Bauweise bedienen. Vorausgesetzt, dass die Unterkonstruktion sich noch in einwandfreiem Zustand befindet, ist das Retopping möglich – auch eine Option, wenn lediglich eine neue Farbgestaltung erwünscht ist. Für letztere sind der Fantasie mit PUR-Beschichtung kaum Grenzen gesetzt, Farbkonzepte sind ohne wesentliche Mehrkosten auch auf einzelne, kleine Objekte anwendbar.

Bei PU handelt es sich um Kunstharz, in dessen Weiterentwicklung die Industrie viel Entwicklungsarbeit investiert hat. Es verursacht heutzutage keine gesundheitsschädlichen Emissionen und wird ohne Weichmacher verarbeitet. Die Eignung für die Verwendung in Innenräumen ist auf Grundlage des AgBB-Bewertungsschemas des Umweltbundesamtes nachzuweisen, sodass PU auch speziellen Umweltanforderungen entspricht. (Sportplatzwelt, 10.03.2024)

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